Irans Weltkulturerben

Die Achämeniden-Residenz Pasargadae

Rund 120 km nordöstlich von Shiraz liegen in der weiten Hochebene Dasht-e Morghab die Überreste von Pasargadae, der von Kyros II. gegründeten ersten achämenidischen Königsresidenz. Die Hochebene, in der im Jahre 550 v. Chr. die Entscheidungsschlacht zwischen Kyros II. und dem Mederkönig Astyages stattfand, war bereits im 4. und 3. Jh. v. Chr. besiedelt. Zuerst sieht man das Grabmal von Kyros dem Großen, bestehend aus sechs Stufen und einem aufgesetzten kleinen hausförmigen Grab. 600 m nordöstlich des Grabes gibt es Überreste vom Palast und der Audienzhalle. Es sind nur einige Säulenreihen aus schwarzem und weißem Marmor und Fundamente erhalten geblieben. Die Reste eines Feuertempels sind ebenfalls zu besichtigen. Die Lage des Palastes in einem weiten Tal umgeben von Bergen ist sehr schön. Mit der Größe von Persepolis kann sich diese Anlage jedoch nicht messen. Antike Historiker berichten, dass Alexander der Große das Grab von Kyros leer vorgefunden habe- von dem goldenen Sarkophag, der kostbaren Kleidung sowie dem Schmuck, von dem ihm seine Soldaten berichtet haben, war nichts mehr vorhanden Pasargadae liegt in der Persis (iranischen Provinz Fars) und war die erste Residenz des Perserreichs unter den Achämeniden. Die Stadt liegt etwa 100 km nordöstlich von Schiras.Pasargadae wurde von dessen erstem König Kyros II. bzw. von seinem Nachfolger Kambyses II. zwischen 559 v. Chr. und ca. 525 v. Chr. ausgebaut. Zu sehen sind die Ruinen der Paläste mit Monumentaltoren, Apadana und dem Empfangspalast mit reichem plastischem Schmuck. Im heiligen Bezirk liegen der Feuertempel mit Altären und das Grabmal König Kyros' II. Um 520 v. Chr. wurde von Darios I. die Residenz etwa 50 km nach Süden verlegt, deren wiederhergestellte Reste unter dem griechischen Namen Persepolis weltweit bekannt sind. Eine dritte Residenz des 2.500 Jahre alten Perserreiches, das bis zum Angriff Alexanders des Großen in den Jahren um 331 v. Chr. bestand, lag in Susa, bei der heutigen Großstadt Abadan, nahe der irakischen Grenze. Die drei Orte, die auch eine Zivilstadt hatten, sind in unterschiedlichem Maß zerstört, aber dem Tourismus zugänglich.

Arge Bam (Zitadelle)

Bekannt ist Bam aber wegen der Arge Bam, der alten Festung und den Ruinen der mittelalterlichen Stadt. Diese mittelalterliche Stadt mit ihrem mächtigen Wall aus der Sasanidenzeit taucht plötzlich aus der Wüste Lut auf. Daher kommt auch ihr Beiname "Geisterstadt der Wüste“. Arg-e Bam, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, stellt nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel für Iraner dar, sondern wird auch häufig von in- und ausländischen Filmteams als Kulisse benutzt. Fast alle Gebäude, von denen viele gegenwärtig restauriert werden, wurden aus luftgetrocknetem Lehm erbaut, der mit gehäckseltem Stroh vermischt wurde. Drei Tore führen durch die mächtigen Mauern ins Innere der Burg, von denen heute allerdings zwei ständig versperrt sind. Nur das südliche Tor ermöglicht den Eintritt in die Anlage. Von ihm geht ein schmaler Weg zur inneren Burg, die wieder von einer mächtigen Mauer umgeben ist. Der Burgturm bietet einen herrlichen Blick über den Komplex und die gesamte Oase. Die Burg besteht aus zwei Teilen, dem Shah-Neshin (Königssitz) und dem Mardom-Neshin (Volkssitz). Der Shah-Neshin ist höher gelegen und besteht aus dem Haus des Herrschers oder Gouverneurs, der Kaserne und den Stallungen. Der Mardom-Neshin beherbergt städtische Einrichtungen wie Schule, Bazar, Moscheen, öffentliche Bäder, Herbergen usw. Sie alle sind ebenso wie ein traditionelles Wohnhaus gut beschildert. Bedingt durch die einzigartige Lage am Rand der Wüste und die schönen alten Gebäude sollte man unbedingt einen Besuch, besonders bei Sonnenuntergang, einplanen.

Chogha Zanbil

Etwa 45 km südöstlich von Susa und 30 km von Haft Tepe entfernt liegen die eindrucksvollen Überreste Zikkurat (Tempelturm) von Chogha Zanbil, die zwischen 1275 und 1240 v. Chr. von König Untash Gal als religiöses Zentrum für den Gott Inshushinak, den Hauptgott der Elamiter und Herrn der Stadt Susa, errichtet wurde. Ursprünglich hatte sie fünf Stockwerke, von denen heute noch drei erhalten sind. Auf dem vierten Stockwerk stand der eigentliche Tempel. Früher betrug die Gesamthöhe wahrscheinlich mehr als 50 m, heute sind es noch beachtliche 25 m. Die Ecken der Zikkurat sind genau in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet. Als Baumaterial dienten luftgetrocknete Lehmziegel, die von einer 2 m dicken Schicht gebrannter Ziegel ummantelt waren. Die Zikkurat war Mittelpunkt eines etwa 100 ha großen Stadtbezirks, von dem aber nicht mehr erhalten ist und der auch nie vollständig besiedelt war. Elf Tempel und ethische Paläste umgaben das Heiligtum. Chogha Zanbil ist jedenfalls die am besten erhaltene Zikkurat Mesopotamiens, wobei die schönsten Fundstücke im archäologischen Museum in Teheran ausgestellt sind. Alle Zikkurate sind Ausdruck einer Verehrung der Berge, in der flachen mesopotamischen Ebene wurden die Berge durch Stufenpyramiden symbolisiert. Von der UNESCO wurde die Stadtanlage zum Weltkulturerbe erklärt.

Takht-e Soleiman

Überaus eindrucksvoll ist der Besuch der 2400 m hoch gelegenen Stätte Takht-e Soleiman (Thron Salomons). Er liegt etwa 30 km südlich von Takab, auf einem leicht die Ebene überragenden kalksinterplateau, in dessen Mitte sich über 60 m kleinen tiefblauen See gebildet haben. Durch seinen Mineralgehalt ist das Wasser weder für Mensch noch Tier genießbar, weswegen der See völlig ohne jedes Leben ist. Rund um den See wurden zu verschiedenen Zeiten Anlagen mit unterschiedlicher Funktion erbaut. Unterhalb einer dichten Sinterschicht, die von einer relativen langen und ungestörten Überflutung des Takht durch seinen See erzeugt, liegt eine achämenidische Siedlung. Die mächtige steinerne Festungsmauer, die die Siedlung in ovaler Form umschließt, wurde um 330. v. Chr. erbaut und ist erstaunlich intakt. Man betritt die Zitadelle von Süden durch ein großes gewölbtes Tor. Eine kufische Inschrift aus der Mongolen-Zeit weist auf die damals durchgeführten Restaurierungen hin. Die unebene Oberfläche besteht aus den Ruinen vieler kleine Gebäude, die alle mehrfach erneuert oder erweitert wurden und in denen früher wohl Soldaten und Priester lebten. Wenige Kilometer entfernt erhebt sich ein 110 m hoher Felskegel mit einem über 100 m tiefen Krater, der Zendan-e Soleimann (Gefängnis Salomons) genannt wird. Das sind vermutlich Überreste des ältesten erhaltenen Feuertempels aus der Meder-Zeit um 800 v. Chr.

Persepolis (Takht-e Jamshid)

Östlich der Hauptstraße nach Isfahan rund 50 km nordöstlich von Schiraz entfernt in der Ebene von Marv Dasht am Fuß des Kuh-e Rahmat (Berg der Barmherzigkeit), liegt die wohl eindrucksvollste historische Stätte Irans, die altpersisch Parsa hieß. Weltweit bekannt wurde sie unter ihrem griechischen Namen Persepolis, die “Stadt der Perser“. Zur Besichtigung der großflächigen Palastanlage sollte man mindestens einen halben Tag einplanen. Insbesondere im Sommer empfiehlt es sich, die Achämenidenresidenz frühmorgens oder am späten Nachmittag zu besuchen, da es mittags sehr heiß wird und die Ruinen nur wenig Schatten spenden. Das weltberühmte Persepolis war die Hauptstadt der Achämeniden und ist eine der großartigsten Ruinenstätten der Welt. Diese Stadt wurde 50 Jahre vor der Akropolis in Athen errichtet. Sie hat mit ihren großen Wissenschaftlern und den Tausenden von Büchern, die vor der Vernichtung durch Alexander des Grossen ins Griechische übersetzt wurden, die westliche Kultur und Zivilisation wesentlich beeinflusst. Obwohl Persepolis fast zur gleichen Zeit wie die griechische Akropolis entstand, lassen sich keine Ähnlichkeiten im Stil feststellen.

Persepolis diente nicht nur als administratives Zentrum, sondern auch zur Ausrichtung großer Feierlichkeiten und Empfänge möglicherweise auch während des Neujahrfestes Nouruz, dem wichtigsten Fest des achämenidischen Kalenders. Manche Forscher sind zudem der Ansicht, dass der Palastkomplex einst das zeremonielle Zentrum einer weit größeren Metropole darstellte, die außerhalb der Befestigungsmauern noch auf ihre Entdeckung wartet. Dank der Inschriften sowie der goldenen und silbernen Gründungsurkunden, die man im Fundament des Apadana gefunden hat, ist die Chronologie der 60 Jahre währenden Bautätigkeiten bekannt.

Darios I. (521-485 v. Chr.) ließ als Fundament der Tempel und Paläste eine gewaltige Steinterrasse, den großen Stiegenaufgang, die Halle der hundert Säulen, die Apadana (Empfangshalle) sowie zwei kleinere Paläste erbauen.

Xerxes I. (485-465 v.Chr), Sohn des Darios, ließ weitere Paläste und schöne Eingansportale errichten.
Artaxerxes I. (465-424 v. Chr.) vollendete die Halle der hundert Säulen.
Xerxes II. der nur sehr kurze Zeit regierte, und Darios II. (424-404 v. Chr.) nahmen keine Erweiterungen vor. Artaxerxes II. (404-358 v. Chr.) ließ nördlich der Stadt sein Grab in den Felsen meißeln.
Artaxerxes III. (358-337 v. Chr.) ließ sich ebenfalls ein Felsengrab errichten und einige größere Arbeiten im Westteil der Anlage vornehmen.
Darios III. (336-331 v. Chr.) errichtete ein unvollendet gebliebenes Mausoleum.
Im Jahr 330 v. Chr. stand nun die Armee Alexanders des Großen vor Persepolis. Obwohl sich die Königsstadt kampflos ergab, wurden ihre Schätze geplündert. Auch zerstörte ein Brand mehrere Teile der Anlage, darunter die Thronsäle und den Wohnpalast von Xerxes. Ungewiss ist nach wie vor, ob der Brand auf Alexanders Befehl gelegt wurde- als Vergeltung für die Verwüstung Athens durch Xerxes 480 v. Chr.- oder durch Fahrlässigkeit infolge des rauschenden Siegesfestes entstand. Die Bewohner der Umgebung schrieben sie nun Jamshid, dem mystischen iranischen Urkönig zu, der auch in Ferdowsis Shahname besungen wird. Noch heute heißt die Stätte auf Persisch Takht-e Jamshid, “Thron des Jamshid“. Aufgrund der noch heute erhaltenen stehenden Säulen wurde Persepolis von muslimischen Historikern auch die “Moschee der vierzig Minarette“ (Masjed-e Chehel Manar) genannt.

Soltaniye

Das Mausoleum des schiitischen Mongolensultans Öljeitü Khodabande ist der letzte verbliebene Rest der einstigen Hauptstadt. Ursprünglich wurde es als Mausoleum für Ali, den Schwiegersohn Mohammeds, und dessen Sohn Hussein erbaut. Da eine Überführung der Leichen aus Najaf bzw. Kerbala aber nicht möglich war, fand 1317 der Sultan selbst in diesem Bau seine letzte Ruhestätte. Das Mausoleum weist eine sehr eindrucksvolle, mit blauglasierten Kacheln überzogene Kuppel auf, die einen Durchmesser von 28 m und eine Höhe von 56 m hat. Unter der Kuppel befindet sich ein zwölfeckiger Saal mit 7 m dicken Wänden. Von den acht Minaretten und den prachtvollen Eingängen ist nicht mehr sehr viel erhalten. Aber viele Inschriften und der imposante Mihrab (Gebetsnische) gehören zu den schönsten Beispielen iranisch-mongolischer Kunst. Jede der drei Etagen im Inneren des Bauwerks besitzt einen Rundgang. Besonders hervorzuheben sind der Wohnraum des Sultans, der sich in einem der Rundgänge befindet, sowie der Keller (Sirab). Von der dritten und letzten Etage des Mausoleums tritt man ins Freie und hat von hier aus einen sehr schönen Blick über die weite Ebene, in der die Ortschaft liegt

Imam-Platz (Meidan-e Naqsh-e Jahan)

Eines der großartigsten Zeugnisse safawidischer Baukunst stellt der von doppelstöckigen Arkaden gesäumte Meidan-e Imam dar, der früher Meidan-e Shah oder Meidan-e Naqsh-e Jahan genannt wurde. Dieser Platz im Zentrum Isfahans ist einer der größten und beeindruckendsten der Welt. Er misst 512 X 160 m. Shah Abbas I. ließ ihn zu Beginn des 17. Jhs. als Versammlungs-, Spiel, -und Turnierplatz anlegen. An den Flanken des Platzes gruppierte er –gemäß des Vier-Iwan-Schemas- vier Gebäude: im Norden das Iwan-Tor des Basareingangs, an den Längsseiten den Ali-Qapu-Palast und die Lotfollah-Moschee sowie an der schmalen Südseite die Königsmoschee. Baumreihen und ein inzwischen zugeschütteter Wasserlauf trennen die Läden in den Arkaden von der Mitte des Platzes, der in safawidischer Zeit für Feste, befristete Märkte, öffentliche Hinrichtungen sowie Polospiele genutzt wurde. Die steinernen Torpfosten an den Ecken des Platzes sind noch zu sehen. Auch europäische Reisende des 17. Jh. bestaunten den als “Bauplan der Welt” (Naqsh-e Jahan) bezeichneten Platz.